Magnesium Nebenwirkungen: Was Sie über Verträglichkeit und Dosierung wissen sollten
Magnesium ist eines der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland und gilt als Unterstützung gegen Krämpfe, Stress und Müdigkeit. Die gute Nachricht zuerst: Magnesium ist eines der sichersten Nahrungsergänzungsmittel überhaupt. Die häufigste Nebenwirkung – Durchfall – ist harmlos und verschwindet sofort bei Dosisreduktion.
Dennoch gibt es wichtige Dinge zu beachten. Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen hat gezeigt, dass über die Hälfte der in Deutschland verkauften Magnesiumpräparate höher dosiert sind, als es offizielle Behörden empfehlen. Viele Anwender nehmen also unbewusst zu viel ein und wundern sich dann über unerwünschte Reaktionen. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Vorteile von Magnesium optimal nutzen, ohne die unangenehmen Magnesium Nebenwirkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Die wichtigsten Infos (wenn Sie keine Zeit haben, alles zu lesen)
- 🚽 Die häufigste und bekannteste Nebenwirkung einer Magnesium-Überdosierung ist Durchfall. Das ist die natürliche Reaktion des Körpers, um den Überschuss loszuwerden.
- 📊 Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Höchstdosis von 250 mg Magnesium pro Tag aus Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Zahl ist Ihre wichtigste Leitplanke.
- ❤️ Kardiovaskuläre Symptome wie Herzrasen oder Blutdruckschwankungen sind extrem selten und betreffen fast ausschließlich Menschen mit sehr hohen Dosen (>2500 mg/Tag) oder bestehenden Nierenproblemen. Bei normalen Dosen (bis 400 mg) sind sie praktisch ausgeschlossen.
- 🧪 Die chemische Form ist entscheidend für die Verträglichkeit. Magnesiumcitrat wird gut aufgenommen, kann aber eher zu Durchfall führen als das sanftere Magnesiumbisglycinat.
- 🥗 Ein gesunder Mensch mit einer ausgewogenen Ernährung (viel Vollkorn, Nüsse, grünes Gemüse) deckt seinen Magnesiumbedarf in der Regel ohne zusätzliche Präparate.

Die 250-Milligramm-Regel: Warum die Dosis das eigentliche Gift ist
Die erste und wichtigste Erkenntnis lautet: Es ist praktisch unmöglich, über die normale Ernährung eine schädliche Menge Magnesium aufzunehmen. Ihr Körper reguliert die Aufnahme aus Lebensmitteln sehr effizient. Das Problem der Nebenwirkungen von Magnesium entsteht fast ausschließlich durch die unkontrollierte Einnahme von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln.
Hier kommt die goldene Regel ins Spiel, die vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aufgestellt wurde: Nehmen Sie über Präparate nicht mehr als 250 mg Magnesium pro Tag zu sich. Warum genau diese Grenze? Weil Studien zeigen, dass ab einer Dosis von etwa 300 mg pro Tag die Wahrscheinlichkeit für Magen-Darm-Beschwerden stark ansteigt.
Die häufigste Reaktion ist Durchfall. Das ist kein Zeichen einer Vergiftung, sondern ein einfacher physikalischer Prozess. Überschüssiges Magnesium, das der Darm nicht aufnehmen kann, zieht Wasser an. Das Resultat ist weicher Stuhl oder eben Durchfall. Es ist die Notbremse Ihres Körpers, um den Überschuss schnell wieder auszuscheiden. Wenn Sie also nach der Einnahme Verdauungsprobleme bemerken, ist das kein Grund zur Panik, sondern ein klares Signal: Ihre Dosis ist zu hoch.
Weitere mögliche Symptome bei deutlicher Überdosierung
Während Durchfall die mit Abstand häufigste Nebenwirkung ist, können bei deutlich höheren Dosen auch andere Symptome auftreten. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Reaktionen selten sind und hauptsächlich bei sehr hohen Dosen oder bei Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen vorkommen.
Herz und Kreislauf
Magnesium ist für seine entspannende Wirkung auf die Muskeln bekannt. Das gilt auch für die glatte Muskulatur in den Wänden der Blutgefäße. Eine angemessene Dosis hilft, den Blutdruck zu regulieren.
Wichtig: Kardiovaskuläre Symptome wie Herzrasen, Blutdruckschwankungen oder Schwindelgefühle sind extrem selten und treten praktisch nur bei massiven Überdosierungen (über 2500 mg pro Tag) oder bei Menschen mit schweren Nierenproblemen auf. Bei gesunden Menschen mit normalen Dosen (bis 400 mg) sind solche Nebenwirkungen praktisch ausgeschlossen.
Neurologische Anzeichen
Magnesium spielt eine zentrale Rolle in der Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Ein starker Überschuss kann dieses empfindliche Gleichgewicht stören. Anzeichen dafür können sein:
- Innere Unruhe und Nervosität
- Müdigkeit und Muskelschwäche (statt des erwarteten Energie-Schubs)
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle
Diese Symptome sind selten und treten meist nur bei sehr hohen Dosen auf. Sie zeigen aber, dass eine unkontrollierte Einnahme mehr als nur den Darm betreffen kann.
Nicht alles Magnesium ist gleich: Citrat, Bisglycinat & Co. im Verträglichkeits-Check
Wenn Sie auf der Verpackung Ihres Präparats nachschauen, werden Sie sehen, dass dort nie nur « Magnesium » steht. Es ist immer eine chemische Verbindung wie Magnesiumcitrat oder Magnesiumoxid. Diese Form hat einen riesigen Einfluss auf die Aufnahme im Körper und die Verträglichkeit.
Magnesiumcitrat
Dies ist eine organische Verbindung, die vom Körper sehr gut aufgenommen wird (hohe Bioverfügbarkeit). Der Nachteil: Genau weil es so schnell ins System gelangt, kann es bei empfindlichen Personen oder zu hoher Dosierung eher die typischen Magen-Darm-Beschwerden auslösen.

Magnesiumbisglycinat
Hier ist das Magnesium an die Aminosäure Glycin gebunden. Diese Form gilt als extrem sanft für den Magen und löst deutlich seltener Durchfall aus. Glycin selbst hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem. Diese Variante ist oft die bessere Wahl für empfindliche Personen oder wenn das Magnesium zur Entspannung am Abend genommen wird.
Magnesiumoxid
Diese anorganische Verbindung enthält prozentual sehr viel Magnesium, wird vom Körper aber schlecht aufgenommen. Ein großer Teil verbleibt im Darm, zieht dort Wasser und wirkt daher stark abführend. Es wird oft in günstigen Präparaten verwendet und ist die häufigste Ursache für Verdauungsprobleme.
Der sichere Umgang mit Magnesium ist eine Frage des Wissens und der Eigenverantwortung. Betrachten Sie Nahrungsergänzungsmittel als das, was sie sind: eine gezielte Ergänzung, kein Allheilmittel. Solange Sie die 250-mg-Regel respektieren, auf die Signale Ihres Körpers hören und die richtige Magnesium-Form für Ihre Bedürfnisse wählen, können Sie die Vorteile sicher nutzen, ohne unangenehme Magnesium Nebenwirkungen zu erfahren.
FAQ
Ab welcher Dosis wird Magnesium gefährlich?
Leichte Nebenwirkungen wie Durchfall können bereits ab Dosen von 300-350 mg pro Tag auftreten. Wirklich gefährliche Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Muskelschwäche sind extrem selten und erfordern massive Überdosierungen von über 2.500 mg täglich. Die sichere Höchstgrenze für Ergänzungsmittel liegt bei 250 mg pro Tag.
Verschwinden die Nebenwirkungen von allein wieder?
Ja, in der Regel verschwinden die häufigsten Nebenwirkungen wie Durchfall oder Müdigkeit schnell wieder, sobald Sie die Dosis reduzieren oder das Präparat absetzen. Der Körper scheidet überschüssiges Magnesium über die Nieren und den Darm aus.
Kann ich Magnesium-Nebenwirkungen haben, obwohl mein Bluttest normal ist?
Ja. Ein Standard-Bluttest misst nur den Magnesiumspiegel im Blutserum, was weniger als 1 % des gesamten Magnesiums im Körper ausmacht. Die Speicher in den Zellen und Knochen können trotzdem überfüllt sein. Symptome einer Überdosierung sind daher oft ein zuverlässigerer Indikator als ein normaler Blutwert.
Muss ich das Magnesium aus meiner Nahrung zur 250-mg-Grenze dazurechnen?
Nein. Die Höchstgrenze von 250 mg pro Tag, empfohlen vom BfR, bezieht sich ausschließlich auf die Zufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel wie Kapseln oder Pulver. Magnesium aus Lebensmitteln wird vom Körper anders reguliert und ist unbedenklich.
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